Der Sowjetische Friedhof in Oschatz

Mitten im Zentrum von Oschatz, auf dem Ernst-Thälmann-Platz (Altmarkt), wurde 1946 auf Befehl 184/1945 und 89/1946 der sowj. Besatzungsmacht ein Friedhof für 109 sowjetische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Rotarmisten errichtet. Ein Mahnmal mit der Inschrift „Gedenke der Opfer des Faschismus“ wurde an der östlichen Seite der Begräbnisstätte aufgestellt. Außerdem gedachte in der Mitte des Friedhofs ein Ehrenmal der Toten. 65 Namen sowjetischer Soldaten sind hier auf einer Tafel verewigt.

Die Fotos zeigen eine Kranzniederlegung in den 50er Jahren.

1964 wurden die Gebeine dann an den Rand des Stadtparks umgebettet.

Wolfgang Kurth erinnert sich: „die Gebeine wurden unter Zelten, die über den ganzen Platz gespannt waren, ausgegraben. Die ganze Stadt hat tagelang nach Leichen gerochen.“

Gabi Liebegall schrieb dazu am 07.11.2014 in der OAZ:
Vor genau 50 Jahren gab es in Oschatz ein Ereignis, zu dem nie Informationen gegeben wurden. Trotzdem haben Einwohner mehr oder weniger erfolgreich und mit Abstand den Arbeiten zugesehen: Der sowjetische Friedhof, der sich zu dieser Zeit auf dem jetzigen Parkplatz auf dem Altmarkt befand, wurde umgebettet.
Die Verlegung des Friedhofes erfolgte vom 9. bis 13. November 1964 durch den VEB Bestattungs- und Friedhofswesen Leipzig, war aus dem Oschatzer Stadtarchiv zu erfahren. „Fotos und Texte zur Umbettung gibt es nicht, nur von den Bauarbeiten zur Altmarktumgestaltung. Damals war das der Ernst-Thälmann-Platz", so Marcus Büttler, Archivar im Oschatzer Rathaus. Er bestätigte, dass es nur spärliche Informationen gab.
In den Akten seien folgende Gründe für die Verlegung und Informationen zur Verlegung aufgeführt. „Der bisherige Platz, auf dem sich der sowjetische Friedhof und das Mahnmal befindet, wird vom Rat der Stadt als nicht mehr würdig befunden." Durch den immer stärker werdenden Verkehr im Zentrum, bedingt durch den Neubau des Thomas-Müntzer-Hauses und das zahlenmäßige Anwachsen der Kraftfahrzeuge mache sich die Verlegung erforderlich."
„Die Zustimmung der dem Stadtkommandanten übergeordneten Stelle in Riesa lag vor, ebenso die der SED-Kreisleitung, die des Rat des Kreises und die der Stadtverordnetenversammlung", hat Büttler herausgefunden.
Das Denkmal für die Opfer des Faschismus wurde Ende Januar 1965 abgebaut und in den vorderen Teil des Stadtparkes versetzt.


Der Friedhof auf dem Ernst-Thälmann-Platz wird umgebettet

Mahnmal noch am Ernst-Thälmann-Platz	Ehrenmal (Rückseite) im Stadtpark

In der nachfolgenden Liste sind die in Oschatz umgekommenen und bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen aufgeführt. Sie erhielten in den Erstaufnahmelagern Mühlberg (Stalag IV B) und Zeithain (Stalag IV H, bzw. 304) eine Erkennungsnummer und wurden später  (siehe: Aufnahme im Stalag IV G) nach Oschatz überführt.
Bei den Geburtsdaten fällt auf, dass viele am 01. Januar geboren wurden. Das deutet darauf hin, dass die tatsächlichen Geburtstage nicht bekannt waren.
Quelle: Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain

In Oschatz verstorbene sowjetische Kriegsgefangene

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