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Der Erste Weltkrieg 1914-1918
Das Kriegstagebuch des Oschatzer Gastwirts Albert Wiesemann

von Dr. Manfred Schollmeyer, Oschatzer Geschichts- und Heimatverein e.V.


Albert Wiesemann (1877-1952),
Gastwirt des „Restaurants zum Gambrinus“ in Oschatz
zum Kriegseintritt 1915.
Sammlung: Brigitta Bülow, Arnsberg/Sauerland

Für die am Sonnabend den 15. März 2014 eröffnende Sonderausstellung „100 Jahre Erster Weltkrieg“ des Stadt- und Waagenmuseums und in Erinnerung an die Kriegsjahre 1914-1918 veröffentlicht der „Oschatzer Geschichts- und Heimatverein e. V.“ in seiner Reihe „Oschatzer Geschichte(n)“ das Kriegstagebuch des Oschatzer Gastwirts Albert Wiesemann.

Das Tagebuch aus dem Besitz von Brigitta Bülow (Arnsberg/Sauerland), Enkeltochter des ehemaligen Gambrinus-Wirts, schildert die erlebten Kriegsjahre zwischen seiner Einberufung am 21. September 1915 und der Entlassung aus dem Militärdienst am 14. Dezember 1918. Akribisch hat der am 13. November 1877 in Sondershausen/Thüringen geborene und als Mundkoch in der fürstlichen Residenz Schwarzburg- Sondershausen ausgebildete Albert Wiesemann (1877-1952) seine Kriegserlebnisse über die gesamte Militärzeit festgehalten. In den Schilderungen über Einberufung, Heimaturlaub, Verwundung und Lazarettaufenthalte kommen in ganz besonderer Weise seine ständigen Sorgen und Mitgefühle für die Familie zum Ausdruck. Albert Wiesemann hatte am 15. November 1909 mit großen Erwartungen das 1884 neu erbaute Oschatzer „Gambrinus“ in der Strehlaer Straße Nr. 38 gekauft und musste mit dem Kriegseintritt die Bewirtschaftung des Restaurants und die Erziehung der vier Kinder seiner Frau Olga (1885-1931) überlassen. Als gelernter Koch war Albert Wiesemann an der Front für die Verpflegung der Offiziere und Mannschaften verantwortlich und hatte das Glück, nicht immer in den vorderster Stellungen dem grausamen Krieg zwischen den Schützengräben und Schanzen der Kriegsgegner ausgeliefert zu sein, was ihn in eine besondere Beobachterrolle brachte.

Seine sehr menschlichen Aufzeichnungen zu den ständig wechselnden Einsatzorten der Truppen, zum versehentlichen Transport seiner Kompanie an die Kriegsschauplätze in Italien, über den permanenten Kampf um die tägliche Verpflegung und die Suche nach geeigneten Unterkünften zwischen den von Granatlöchern übersäten Schlachtfeldern Belgiens und Frankreichs, schildern die Bedeutungslosigkeit des Einzelnen und die Sinnlosigkeit des Krieges auf anschauliche Weise. Bemerkenswert bleibt dabei aber auch sein Blick für die Schönheiten der Landschaften und Städte und die Freude über die beginnenden Friedensverhandlungen mit Russland im Dezember 1917 und den vereinbarten Waffenstillstand an der Westfront im Wald bei Compiègne/Frankreich am 11. November 1918.

Das Tagebuch ist ein authentisches Zeitdokument, das nicht nur die Gräuel des Krieges dokumentiert, sondern die ganz persönlichen Eindrücke, Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte eines Zeitzeugen wiedergibt.

Die 44-seitige bebilderte Broschüre kann im Stadt- und Waagenmuseum zur Eröffnung der Sonderausstellung erworben werden.


 


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